Als Kind habe ich mich immer besonders auf den Martinstag am 11. November gefreut. Vorher wurde im Kindergarten oder in der Schule eine Laterne gebastelt und Martinslieder eingeübt und an dem Tag ging es dann bei Dunkelheit, begleitet von einer Blaskapelle, durch die Stadt. Natürlich war auch der heilige Martin, hoch zu Ross und mit einem riesigen Mantel bekleidet dabei. Irgendwann trafen wir dann auf den frierenden Bettler am Straßenrand und St. Martin teilte mit ihm seinen Mantel. Hier kann man die Legende nachlesen.

Das Rollenspiel der Mantelteilung ist ein Aufruf zum mitmenschlichen Handeln, Martins Tat wurde zum Sinnbild für Barmherzigkeit und Nächstenliebe.

Im Widerspruch zu Martins bescheidenem Handeln fanden im Mittelalter an dem Tag häufig ausufernde Ess- und Trinkgelage statt. Die Feldarbeit war getan und man konnte sich an den Erzeugnissen erfreuen, so auch an der Verkostung des Weins. Außerdem kannte man damals noch eine zweite 40-tägige Fastenzeit im Jahr. Die begann nach dem Martinstag und endete Weihnachten. Es war also die letzte Gelegenheit, sich vor Weihnachten noch mal richtig satt zu essen, bevor man sich einschränken musste. Da in der Fastenzeit weder Fleisch, noch Eier oder Butter gegessen werden durfte, schlachtete man Gänse und stellte Gebäck her. Von daher gibt es heute noch den Brauch am Martinstag eine Martinsgans zuzubereiten oder Martinsgebäck (Stutenkerle oder Gänse) zu verschenken.

Wie man einen Stutenkerl oder eine Martinsgans backt, könnt ihr auf der Seite von Dr. Oetker nachlesen.

Und auf YouTube gibt es einen niedlichen Zeichentrickfilm über das Leben des Heiligen:

*Foto: © Dr. Oetker Versuchsküche
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