...und nicht auf dem Adventskranz, denn der 4. Advent fällt auf Heiligabend. Natürlich können wir auch einfach auf dem Adventskranz und gleichzeitig am Weihnachtsbaum eine Kerze anzünden. Woher der Adventskranz kommt hatte ich schon am 1. Advent geschrieben. Hier geht es nun um die Frage, woher eigentlich die Tradition kommt einen Tannenbaum aufzustellen. Schließlich erblickte Jesus garantiert nicht unter den verschneiten Wipfeln einer Nordmanntanne das Licht der Welt.
Im Mittelalter konnten nur wenige Menschen lesen. Deshalb wurden die biblischen Geschichten als Theaterstück dargestellt. Zu Weihnachten spielten sie die Geburt Jesu und die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies. Eva verführte Adam mit einem Apfel, den sie von einem grünen Baum pflückte. Der grüne Baum stand auch schon bei unseren heidnischen Vorfahren für Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Da Weihnachten bei uns in die kalte Jahreszeit fällt, in der nur wenige Bäume grün sind, hängte man einfach ein paar Äpfel in eine Tanne. Die Lichter am Baum stehen symbolisch für Jesus als das Licht der Welt.
Martin Luther erklärte den Weihnachtsbaum zum Weihnachtssymbol der Protestanten, während die Krippe zur katholischen Weihnacht gehörte. Nach und nach fand man geschmückte Weihnachtsbäume auf öffentlichen Plätzen und seit dem 19. Jahrhundert verbreitete er sich auch in den heimischen Wohnzimmern. Zuerst traf man sie nur in protestantischen Regionen an, während sich die katholische Kirche anfangs gegen diesen heidnischen Brauch wehrte. Doch seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird er auch von der katholischen Kirche akzeptiert und 1982 wurde der erste Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz aufgestellt. Nachdem der Tannenbaum von der katholischen Kirche akzeptiert wurde, war sein Siegeszug um die Welt nicht mehr zu halten. Zuerst verbreitete er sich in Europa, inzwischen in der ganzen Welt. Und selbst in jüdischen und muslimischen Haushalten und in Asien findet man ihn inzwischen. Berühmt sind die Bäume vor dem Rockefeller Center in New York, vor dem Weißen Haus in Washington und auf dem Trafalgar Square in London.
…und was ist mit der Weihnachtsgurke? Die Weihnachtsgurke ist ein Christbaumschmuck in Form einer Gewürzgurke, die besonders in den USA beliebt ist. Sie wird versteckt zwischen die Zweige gehängt und wer sie zuerst entdeckt erhält ein zusätzliches kleines Geschenk. Die Amerikaner behaupten, dass es sich dabei um eine alte deutsche Tradition handelt. In Deutschland ist sie jedoch völlig unbekannt. Es existiert allerdings ein Katalog von 1909 aus Brandenburg, in dem ein Anbieter von Christbaumschmuck eine solche Gurke präsentiert. Vielleicht doch ein Brauch, der bei uns in Vergessenheit geraten ist?
Der Weihnachtsbaum wird in vielen Liedern und Gedichten verehrt. Zum Beispiel auch von dem Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874), der in Corvey als Bibliothekar tätig war und dort auch auf dem kleinen Friedhof hinter der Kirche begraben liegt.
Der Traum
Ich lag und schlief; da träumte mir
Ein wunderschöner Traum:
Es stand auf unserm Tisch vor mir
Ein hoher Weihnachtsbaum.
Und bunte Lichter ohne Zahl,
Die brannten ringsumher;
Die Zweige waren allzumal
Von goldnen Äpfeln schwer,
Und Zuckerpuppen hingen dran;
Das war mal eine Pracht!
Da gab's, was ich nur wünschen kann
Und was mir Freude macht.
Und als ich nach dem Baume sah
Und ganz verwundert stand,
Nach einem Apfel griff ich da,
Und alles, alles schwand.
Da wacht ich auf aus meinem Traum,
Und dunkel war's um mich.
Du lieber, schöner Weihnachtsbaum,
Sag an, wo find ich dich?
Da war es just, als rief er mich:
"Du darfst nur artig sein;
Dann steh ich wiederum vor dir;
Jetzt aber schlaf nur ein!
Und wenn du folgst und artig bist,
Dann ist erfüllt dein Traum,
Dann bringet dir der heil'ge Christ
Den schönsten Weihnachtsbaum."